Nicht nur primitive Eingeborene glauben daran, dass die Seele im Bild des Menschen eingefangen ist, das ein Zeichner oder Photograph von ihm gemacht hat. Auch hohe Theologen der orthodoxen Kirche glaubten daran und entfesselten den Ikonoklasmus, in dem man die Ansicht vertrat, dass bei der Darstellung Christi dessen Menschennatur eingefangen sei, aber die göttliche nur als Zerrbild erscheine und man deshalb seine Doppelnatur von Mensch und Gott in Blasphemie setze. Auch heute werden beim Sturz der Diktatoren ihre Bilder zerrissen und ihre Statuen zerstört, um gleichsam deren Seele auszurotten. Und die der Liebe Enttäuschte verbrennen die Fotos der treulosen Geliebten. Kann man sich dessen ganz erwehren? Man kann nicht. Man kann sich der Anthropomorphisierung oder Animisierung jener Gegenstände nicht entziehen, mit denen wir uns stark emotional verbunden haben.