Gesetz und Auflösung

In der Ethik verhält es sich wie mit den Gesetzen der Gestirne. Sie regeln ihren normalen Lauf, aber wenn ihr Ende kommt, ihr Sterntod gewissermaßen, stellen sich Bedingungen ein, die nicht mehr berechenbar sind. So auch die Ethik: unter normalen Bedingungen sind die Regeln eindeutig und festgesetzt. Aber in Ausnahmesituationen, Krieg, Katastrophen, Notwehr, Hunger, Lebensbedrohung, gelten sich nicht mehr grundsätzlich, sondern nur noch situationsabhängig und relativ. Sie können keinen Prinzipien mehr gehorchen, sondern nur noch der optimalen Lösung des Konfliktes, der maximalen Reduzierung des Leids.

Reklame für einen Faltenwischer

Sich mit künstlichen Salben zu verschönern ist eine Lüge gegen die Ehrlichkeit der Natur. Sich aber mit Euderma superliscia Falten wegzuwischen ist Erinnerung an jenen Zustand der Natur, den Ihr Antlitz einstmals hatte. Ist die Wiederbelebung der Erinnerung eine Lüge? Mitnichten, nur ein Spiel mit der Zeit, sie spaßeshalber oder zur Aufmunterung Ihres Wohlgefühls mal rückwärts laufen zu lassen.

Was soll Ihr Gesicht verraten, was verbergen

Wir wissen, wie interessant Falten eines Gesichtes sind. Sie sind die geologischen Schichten Ihrer Biographie. Wem macht es nicht Freude, in den Furchen eines Gesichtes zu lesen. Aber muss man alles aus seinem Leben verraten? Wenn Sie diskret sein wollen, auch ein paar Geheimnisse Ihrer Biographie verbergen wollen, dann nehmen sie einfach Spiegatum giovanile. Damit sind ein paar Chiffren ihres Gesichtes gelöscht und Ihre Geheimnisse wollen auf liebliche Weise entdeckt werden.

Menschliche Darstellung in der Prähistorischen Kunst

Es ist rätselhaft, warum es in der Prähistorischen Kunst z.B. in den Höhlen von Altamira oder Lasceau (ca. 20 000 v. Chr.) so ausgezeichnet proportionierte Tierdarstellungen mit absolut charakteristischen Merkmalen und feinsten Details von Kopf, Hörnern, Beinen, Behaarung gibt, die selbst einen modernen Künstler auszeichnen würde, wenn er sie als Fresken an seine Wände und Decken gemalt hätte, während die wenigen Menschendarstellungen sich auf primitive Striche reduzieren, die höchstens die künstlerische Stufe eines sechsjährigen Kindes erreichen. Gab es damals schon die abergläubische Scheu, dass mit der Abbildung eines Menschen auch seine Seele gefangen oder beschädigt wird? Und dass damit nur die dürftige Andeutung von Strichen gleichsam hieroglyphischer Sparsamkeit erlaubt oder erträglich war?

Bild und Seele

Nicht nur primitive Eingeborene glauben daran, dass die Seele im Bild des Menschen eingefangen ist, das ein Zeichner oder Photograph von ihm gemacht hat. Auch hohe Theologen der orthodoxen Kirche glaubten daran und entfesselten den Ikonoklasmus, in dem man die Ansicht vertrat, dass bei der Darstellung Christi dessen Menschennatur eingefangen sei, aber die göttliche nur als Zerrbild erscheine und man deshalb seine Doppelnatur von Mensch und Gott in Blasphemie setze. Auch heute werden beim Sturz der Diktatoren ihre Bilder zerrissen und ihre Statuen zerstört, um gleichsam deren Seele auszurotten. Und die der Liebe Enttäuschte verbrennen die Fotos der treulosen Geliebten. Kann man sich dessen ganz erwehren? Man kann nicht. Man kann sich der Anthropomorphisierung oder Animisierung jener Gegenstände nicht entziehen, mit denen wir uns stark emotional verbunden haben.

Was ist ein Blog

Der Begriff blog wurde aus der Zusammensetzung und Kürzung des Begriffe aus Web und Logbuch gewonnen und bedeutet Eintrag ins World wide web -Netz. Der Begriff Weblog tauchte 1997 erstmals auf der Website von Jorn Barger auf, 1999 wurde die Abkürzung „Blog“ vom Webdesigner Peter Merholz geprägt – in dem Jahr, in dem allgemein der Aufstieg dieser Art von Websites begann. Heute kann ein Blog jeder Privatperson und jedem Unternehmen dazu dienen, durch Kommentare auf sich aufmerksam zu machen. Es ist inzwischen ratsam, sich bei Blog Urheberrecht zu vergewissern, was und wie veröffentlicht werden darf. Lange Zitate ohne Quellenangabe sind strafbar, die Benutzung von Bildern und Fotos mit Fälschung des Urhebernamens ebenfalls. Die Rechtslage klar zu durchschauen ist schwierig, Berufung auf die Meinungsfreiheit schützt nicht grundsätzlich vor Strafe eines zivilrechtlich anstößigen oder unsittlichen oder verbotenen Inhalts.

Verschönerung

Technik ist Eingriff in die Natur zum Zwecke der größerer Bequemlichkeit, Kunst ist Eingriff in die Natur zum Zwecke größerer Schönheit. Verschönere Dich, Dame, Lady, Signora, mit dem Eingriff der Hautpflege und Schminke in die Natur deines Gesichtes zum Zwecke der ästhetischen Bereicherung deiner Gestalt. Mache aus der Natur deines Antlitzes ein Kunstwerk der Liebe und Zuneigung.

Rückwärtslauf der Zeit

Aus zwei Motiven heraus sehnt sich der Mensch, die Zeit rückwärts laufen zu lassen: Erstens ungeschehen zu machen, wofür man sich geschämt hat und zweitens, um jünger zu werden. Im ersten Fall hilft manchmal auch das Vergessen, um mindestens im subjektiven Erleben die Scham ausgelöscht zu haben, leider ist damit nicht das Ereignis selbst und die Erinnerung der Anderen an dieses Ereignis gelöscht. Im zweiten Fall könnte das Verdrängen der Realität helfen, aber wie, wenn einen doch auf Schritt und Tritt der Spiegel verfolgt, im Badezimmer, in der Garderobe, im Restaurant, in den Geschäften und in allen spiegelnden Fensterscheiben und letztlich in den sich einschleichenden Gebrechen. Hoffentlich kann uns die nächste Inkarnation eines Einstein statt gekrümmtem Raum und gedehnter Zeit rückwärts laufende Zeit und verlassenen Raum gewinnen lassen.

Eine merkwürdige Etymologie (2)

Wie ist die chinesische Ähnlichkeit des Wortes Tai Fung mit Taifun zu verstehen? Dort gibt es die Wörter Tai Fung, Tai Feng. Da Feng bedeutet großer Wind. Im Indonesischen, wieder einer ganz anderen Sprachgruppe, heißt der Sturm taufan, im Japnischen taifu. Alles, was aus dem Englischen abgeleitet ist, spricht den ersten Vokal als ai aus, wie im Deutschen Taifun und im Finnischen taifuuni, die romanischen Sprachen bleiben bei der antiken Vokalaussprache, dass i gleich i ist. Das Italienische hält sich mit dem Wort Tifone an den griechischen Sturmgott Typhon. das Französische spricht typhon mit nasalem zweiten Vokal ohne Aussprache von n, Schwedisch orientiert sich klassisch mit Typhoon.

Eine merkwürdige Etymologie (1)

Das Wort Taifun ist eine Verdeutschung des um 1819 geprägten engl. Wortes Typhoon, das erstmals 1555 als Tiphoon, (Wirbelsturm) in die Literatur einging. Abgeleitet wohl vom griechischen Typhon, (Wirbelwind) dessen Deisierung Typhon ist, der Gott der Stürme. 1580 kann man im Englischen Formen wie touffon und tufan finden. 1666 taucht das Wort tuffoon auf. Im Arabischen heißt Sturm tufan und umdrehen heißt tafa, was möglicherweise das portugiesische tufao (Sturm) geprägt hat. Europäischer und arabischer Raum könnten sich gegenseitig in der Sprachbildung des Wortes beeinflusst haben.

Der Windstoss (Coup de vent)

Jean-Baptiste Camille Corot Corot, Jean-Baptiste-Camille (1796-1875), französischer Maler und Graphiker, zu dessen bedeutendsten Werken stimmungsvolle Landschaftsbilder zählen, die auf den Impressionismus vorausweisen, hat 1855 das Gemälde „coup de vent“ geschaffen. Im Gegensatz zu anderen seiner Bilder schlägt einem hier die Trostlosigkeit aufs Gemüt. Die karge Landschaft unter dem grauen Himmel mit einem Wanderer auf einem Feldweg ohne sichtbare Gesichtszüge und ohne Richtung der Bewegung, verloren in der Ziellosigkeit, symbolisiert das eintöniges Leben eines einsamen Menschen, der zwischen Depression und Verzweiflung schwankt. Die vom Sturm schräg geblasenen Bäume sehen wie Ruten aus, die auf den Mann einschlagen. Es ist als ob der Depressive den Moment erlebte, wo die Welt auf ihn einstürzt.

neuer Weltrekord geplant

In Indien hat der Bau einer Statue in dem Ort Kevadia rund 170 Kilometer südöstlich von Gujarats größter Stadt Ahmedabad begonnen. Es soll die größte Statue der Welt werden soll. Nach seiner Fertigstellung soll das Standbild Sardar Patel (1875 bis 1950) darstellen, den Unabhängigkeitskämpfer und Begründer des von den Briten befreiten indischen Staates. Mit der Höhe von 182 Metern wird sie doppelt so hoch wie die Freiheitsstatue Amerikas und viermal so hoch wie die Christus-Statue in Rio de Janeiro werden. Bei der Grundsteinlegung auf einer Insel im Narmada-Fluss rief der Ministerpräsident des Bundesstaats Gujarat, Narendra Modi, die Bauern auf, Metall zu spenden, um es für die Statue einzuschmelzen. Die bisher höchste Statue ist ein 128 Meter hoher Buddha in der chinesischen Provinz Henan. Die Statue in Kevadia soll in vier Jahren fertiggestellt sein. Die Kosten von 25 Milliarden Rupees (297 Millionen Euro) sollen durch Spenden und Steuermittel erbracht werden.

Lüge bei Tieren

Die Lüge ist fast nur dem Menschen möglich, obwohl man Ansätze dazu auch bei Hunden, Katzen und Affen findet. In einer natürlich lebenden Herde täuschte ein Affe Feindesalarm mit seinem Schreien vor, um sich, nachdem die starken Männchen zur Vereidigung ausgeschwärmt waren, auf das Weibchen geil zu stürzen, das er in Anwesenheit des Chefaffen nie hätte bekommen können. Katzen, welche genau wissen, dass sie vom Tisch nichts naschen dürfen, tun dieses sofort, sobald sie allein im Zimmer sind und springen flugs davon, wenn Herrchen oder Frauchen zur Tür eintritt, Hunde drehen den Kopf weg und gähnen, wenn sie im Konflikt eines Verbots stehen, das sie gerne übertreten würden. In jeder Lüge steckt eine Verstellung, die durch emotionale oder mimische Reaktionen aus tieferen Schichten der seelischen Struktur entlarvt wird, und dies nicht nur beim Menschen auch beim Tier.

Fanatismus

Eines der schrecklichsten Charaktereigenschaften ist der Fanatismus, weil er in primitivster Form die Menschen und soziale Gegebenheiten in gute und böse spaltet. Ohne jegliche Differenzierung der tatsächlichen Vielfältigkeit aller religiösen und politischen Richtungen kennt er nur zwei Kategorien: Freunde und Feinde, die ersten blind bejahend, die zweiten zum Ausrotten verdammt.

Die Moral dieser Menschen ist auf dem Stand der Kleinkinder stehen geblieben, wo es nur zwei heftige Gefühle gibt, Lust und Unlust und zwei Beziehungsmuster, Lieben (die eignen Eltern) oder Fürchten (alle Fremden). Die Erziehung dieser Menschen vollzog sich autoritär und extrem intolerant, in der Fixierung eines Feindbildes und verharrte in der harten Unterscheidung von Gut und Böse, Erlaubt und Verboten, Wahr und Falsch ohne jegliche Zwischenstufen und Relativierungen, wie sie in der gemäßigten normalen und pädagogisch einfühlsamen Sozialisierung stattfindet. Erziehung zum Fanatismus ist Erziehung zum Mörder.

Der Künstler Bezalel

Von Künstlern aus griechisch archaischer Zeit und den orientalischen Regionen der Zeiten davor sind keine Namen überliefert, dafür aber beeindruckende Reste ihre Kunstwerke. Aber von einem um 1000 v. Chr. wirkenden Künstler haben wir den Namen, aber leider kein Kunstwerk mehr. Es handelt sich um den im 2.Mose Kapitel 31 genannten Bezalel, der von Gott beauftragt wurde, die Stiftshütte (eine Art Tempel) zu bauen. „Und der Herr redete zu Mose und sprach: Siehe, ich habe mit Namen berufen Bezalel, den Sohn des Uri, des Sohnes Hurs, vom Stamm Juda, und habe ihn mit dem Geist Gottes erfüllt, mit Weisheit, Verstand und Können um für jedes Kunsthandwerk, Pläne zu entwerfen, um in Gold, Silber und Bronze zu arbeiten. Auch mit (der Fertigkeit zum) Schneiden von Steinen zum Einsetzen und mit der Holzschnitzerei (habe ich ihn begabt), damit er in jedem (Hand)werk arbeiten kann.“ Sehr schön kommt hier auch der Sachverhalt zur Sprache, dass ein guter Künstler mit Weisheit und Verstand ausgezeichnet ist, was immer die Voraussetzung für hohes Können ist.

Was ist Wahrheit

Was ist Wahrheit? Im sozialen Gefüge der Menschen eine Sache, deretwegen schon Millionen von Menschen gefoltert und umgebracht wurden, eine endlose Liste von religiösen und politischen Märtyrern, deren Leben teils sinnlos hingeschlachtet wurde, teils aber auch durch ihren beispielhaften Mut große humane Veränderungen hervorgerufen haben, die ohne das wahre Bekenntnis nie zustande gekommen wären. Wann also ist das Beharren auf Wahrheit – und es immer die subjektive Sicht der Wahrheit – sinnlos wie es bei Galilei war oder sinnvoll wie es bei Luther war? Hinweisen möchte ich auf ein Zitat von David Nyberg, Professor an der State University in New York: „Die körperliche und seelische Unversehrtheit unserer Mitmenschen, ihr Wohlergehen und ihre Würde sind höhere Werte als die Wahrheit“.

Die lieblichste Lüge

Jede Lüge ist eine Verstellung, sei es unserer Tat, unserer Gedanken oder unserer Erscheinung. Eine Frau färbt sich die Haare, verlängert ihre Wimpern, betont den Ausdruck ihrer Augen durch gefärbte Umrandungen, bleicht ihre Stirn mit Puder, erfrischt ihre Wangen durch Rouge, erhöht den Sexappeal ihrer Lippen durch knalliges Rot. Gehört das zu der dem Menschen eigenen Lust zur künstlerischen Gestaltung? Oder ist es eine Lüge, das wahre, unverfälschte, natürliche Antlitz zu verbergen und ein schöneres vorzutäuschen? Wenn ja, dann ist das die lieblichste Lüge.

Das Wunderkind Mendelssohn-Bartholdy

Felix Mendelssohn-Bartholdy (deutscher Komponist von 1809 Hamburg bis 1846 Leipzig) trat mit neun Jahren als Pianist auf, mit 10 Jahre komponierte er schon 60 Stücke für Klavier, Geige und Orgel. Mit 12 Jahren bekam er eine Audienz bei Goethe und hatte Kontakt mit Carl Maria von Weber, schrieb Briefe in einem so geschliffenen Stil, als wäre er Literat, mit 14 Jahren komponierte er seine erste Oper, mit 17 den berühmtem Sommernachtstraum. Bezeichnend bei solchen Höchstbegabungen ist auch die Tatasche, dass andere Familienangehörige ähnlich großartige Begabungen aufweisen, in Bachs Familie von 3 Generationen gab es über 20 Komponisten, bei Mozart war es seine Schwester Nannerl, bei Mendelssohn war es seine Schwester Fanny, die ebenfalls Konzertpianistin und Komponistin war.

Das lange Andauern der Steinzeit

Wie ist es zu erklären, dass der Homo sapiens 100 000 Jahre in der primitiven Kultur der Steinzeit verharrte, um erst dann die technischen Fortschritte zu erringen, mittels derer er die ersten Hochkulturen in Syrien, Ägypten und China aufbauen konnte? Und es auch dann wieder 6000 Jahre dauerte bis er in die rasende technische Entwicklung geriet, welche die Zivilisation seit 200 Jahren auszeichnet? Und noch heute gibt es in tropischen Urwäldern versprenkelte Naturvölker, welche aus dem steinzeitlichen Zustand noch nicht herausgekommen sind. Wahrscheinlich ist das hohe Angstpotential der Naturmenschen für das Eingehen neuer Erfahrungen und das Überschreiten der im Aberglauben verankerten geistigen Einschränkungen der Grund des Verharrens auf dem einmal erreichten und zum Leben gerade dienlichen Niveau.

musikalische Genies

Wenn im 18. Jahrhundert vier musikalische Genies wie Bach, Mozart, Haydn, Beethoven in einer Bevölkerung von maximal 100 Millionen Menschen auftauchten, dann müssten im 20. Jahrhundert bei einer Bevölkerung von 10 mal so größerem Ausmaß statistisch 40 solche Genies vorhanden sein. Bei dieser Bevölkerungsangabe ziehe ich nur jenen Teil in Betracht, in dem kulturell solche musikalischen Genies entdeckt und gefördert werden können, wo es also Ausbildung klassischer Musik überhaupt gibt. Wenn man nach musikalischen Wunderkindern sucht, findet man ungefähr diese Anzahl im Internet. Ein sicheres Indiz für musikalische Höchstbegabung ist ihr Auftauchten im Kindesalter mit Leistungen, die mindestens 10 Jahre früher als in normaler Ausbildung auftauchen. Im Internetforum Youtube unter der Rubrik Wunderkinder werden einige dieser verblüffenden Talente vorgestellt.

das größte Glück

Das größte Glück im Leben besteht nicht in den Gaben, die wir bekommen haben oder den Gütern, die wir erworben haben, oder der Lust, die wir erobert haben, sondern in der Fähigkeit, in jedem Moment des Lebens etwas außergewöhnlich Schönes wahrzunehmen. Lass dich niemals von irgendeinem Missgeschick derart überwältigen, dass du nicht im nächsten Moment noch etwas Schönes wahrnehmen könntest. Das Glück aus der Sichtweise zu erblicken, ist die schönste und vielleicht auch einzige Garantie dafür, Glück zu erleben.

Kunst und Lust

Kunst vermittelt den Sinnen etwas, was nicht in der Natur vorkommt, sondern was der Mensch für sich oder für andere herstellt. Sie ist im Gegensatz zu technischen Produkten nicht auf die Nützlichkeit, sondern auf den Genuss, d.h. die  lustvolle Anregung der Sinne ausgerichtet. Das letztere ist  gerade das, was die Diskussion um die Kunst ausmacht, nämlich was dem Einen als lustvoll erscheint, gerät dem Andern zum Ekel, und er wird den Reiz nicht als Kunst betrachten. Es ist sehr vergleichbar der sexuellen Erregung, die ebenfalls sehr unterschiedlich wahrgenommen wird, auch hier reicht die Palette vom Ekel bis zur höchsten Lust, von Masochismus bis zum Sadismus.

Genügsamkeit

In der Selbstgenügsamkeit liegt die größte Chance des Glücks, weil die Bereicherung über das Niveau der Genügsamkeit die größte Amplitude einnehmen kann. Wer keinen Cent über dem hat, was er zu knappen Existenz braucht, wird schon mit einem kleinen Zusatzbetrag Glück empfinden, Wer Millionen Dollar hat, wird von weiteren tausenden Dollars Gewinn unberührt bleiben. Desgleichen jener, der täglich nur eine schmale Kost zu sich nimmt, wird bei einem Leckerbissen schon ein Festessen erleben. Wer sich täglich mit feinen Speisen verwöhnt, wird durch keine raffinierte Kost zu noch mehr Genuss gebracht, sie vielmehr in den Alltag seines Erlebens einreihen. Alles, was über die Sättigung der Grundbedürfnisse an Lustgewinn hinausgeht, wirkt umso kräftiger, je knapper die Sättigung durchschnittlich gehalten wird.

Palawan in Phillipinen

Die Palawan sind ein auf den südlichen Inseln der Philippinen lebendes Naturvolk, das von den natürlichen Resourcen des Urwaldes lebt, von Reisanbau auf kleinen gerodeten Flächen, Bienenhonig und Wildschweinjagd. Sie kennen keinen Landbesitz, sondern leben an der Stelle, die ihnen die Natur gerade zum Überleben bietet, um bei Mangel weiterzuziehen. Eines der Grundprinzipien, auf denen das Leben der Palawan basiert, ist das Konzept ingasiq, was „Mitgefühl“ bedeutet. Dieses Konzept ist eine Richtschnur für all ihre Handlungen. Leider besitzen die Vertreter der Regierung und zahlreicher Großkonzerne dieses Prinzip nicht, brechen in das Land ein und verwüsten es an beliebig vielen Stellen die Natur, um durch Bergbau Profite zu machen, rücksichtslos gegen die Urbewohner, rücksichtslos gegen die Ökologie der Natur. Es ist erschreckend, mit welcher Brutalität die zivilisierte Menschheit Menschen, Tiere und Natur zerstört.

Redundanz und Information in der Kunst

Die klassische Musik des 17. und 18. Jahrhunderts zeichnet sich dadurch aus, dass die Kompositionen in Sätze (z.B. Sonatenform) gegliedert sind, die im Tempo und der Stimmung abwechseln. Innerhalb der Sätze herrschen bestimmte Regeln (Sonatensatzform) der Länge und der Wiederholungen und der Variationen der Motive. Wiederholungen und Variation lassen sich zwanglos wiedererkennen. Der Terminus dafür ist Redundanz: das schon Bekannte taucht wieder auf. Überraschungen sogenannte (neue) Information erscheint bei der Präsentation neuer Motive oder der überraschenden Variation schon bekannter Motive. Das Verhältnis zwischen Redundanz und Information ist ausgewogen. Die moderne gehobene Musik der 20 Jahrhunderts (E-Musik) unterliegt diesen Regeln nicht mehr, sondern bietet eine unaufhörliche Aneinanderreihung von neuen Motiven, Klangfarben, musikalischen Einfällen und willkürlich Disharmonien, in welche kaum noch Redundanz ist. Sie bietet zu viel Information, um noch angenehm zu wirken.

Der Dalai Lama

Eine der großen Persönlichkeiten unserer Zeit ist der der Dalai Lama. Ich frage mich immer, wie ein Mensch so großartig werden kann, wenn er mit vier Jahren von seinen Eltern abgeholt wird und fortan sein Leben in einem Kloster verbringen muss. Wie es möglich ist, dass das Kind, das man mit 6 Jahren schon auf einen Thron setzt und Erwachsene vor ihm in Demut niederbeugen lässt, später ein mitfühlender, humorvoller Mensch werden kann, der die alltäglichen menschlichen Konflikte bis ins Tiefste versteht und alle Menschen so ansprechen kann, dass sie vor Staunen und Begeisterung ergriffen werden.

Der Dalai Lama sagt…

Möge den Armen Reichtum zuteil werden und den von Kummer und Leid Entkräfteten Freude!

Mögen die Verzweifelten neue Hoffnung schöpfen, dauerhaftes Glück finden und zu Wohlstand gelangen!

Mögen die Verängstigten ihre Angst abstreifen und die Gefesselten frei sein!

Mögen die Schwachen zu Kräften kommen und mögen ihre Herzen in Freundschaft verbunden sein!